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Autor Thema: Geschichtsband Nr. 20 "Von Dolchstoß und Hinterlist"  (Gelesen 6073 mal)

Phil

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Geschichtsband Nr. 20 "Von Dolchstoß und Hinterlist"
« am: April 25, 2013, 09:15:44 Vormittag »
Nach dem Sieg über Vakaa kehrte Ruhe in Artharia ein. Asgard war saturiert und hatte keine Ambitionen für einen weiteren Krieg. Doch es kann der brävste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt: Zintas, das sich bisher unter dem Vorwand  den Frieden Artharias sichern zu wollen aus den Konflikten herausgehalten hatte, zeigte sein wahres Gesicht.
Von Neid und paranoiden Ängsten getrieben erklärte Zintas unter seinem Diktator Mustermann Asgard überraschend den Krieg. Die Weltöffentlichkeit reagierte empört auf diesen feigen und unprovozierten Angriff und protestierte auf das heftigste, doch Zintas reagiert darauf nur mit der Ausweisung der ausländischen Botschafter und verbat sich jegliche weitere Einmischung.
Asgard hatte den friedlichen Beteuerungen von Zintas Glauben geschenkt und war auf den Krieg nicht vorbereitet, zumal  Zintas schon vor Beginn des eigentlichen Krieges unter Missachtung von Recht und Gesetz Inhaftierungen durchgeführt hatte, die die Kampfkraft Asgards empfindlich schwächten. Die Verteidigung der Stadt war daher zunächst wenig organisiert und es ist nur der Unfähigkeit der Belagerer im Umgang mit den Kriegsmaschinen und stabilen asgardischen Bauweise zu verdanken, dass sich der Schaden an Stadt und Häusern in überschaubaren Grenzen hielt.

Doch das Schicksal hielt noch einen weiteren Schlag für Asgard bereit:

Sein Verbündeter Arthorus, der sich noch im ersten Koalitionskrieg im Glanz des gemeinsamen Sieges gesonnt hatte, weigerte sich Asgard zur Hilfe zu kommen. Der Sieg war nicht garantiert und damit hätte eine Teilnahme am Krieg gegen das Grundprinzip der arthorianischen Herrschaft verstoßen, keinen Krieg zu führen, bei dem auch nur das kleinste Risiko bestand ihn verlieren zu können. (Nicht umsonst steht über der Rathauspforte von Arthorus in goldenen Lettern das Stadtmotto "Nicht hinzugehen ist der beste Weg nicht besiegt zu werden.")
Statt Asgard zu unterstützen offenbarte Arthorus seine Krämerseele und schwang sich zum Profiteur des Krieges auf: Es belieferte die beiden verfeindeten Parteien mit Kriegsgütern.
Nicht wenige Händler erfreuten sich an den saftigen Gewinnen,  die ihnen der Handel mit dem Krieg einbrachte. Dass sie dafür ihre Treue gegen klingende Münze eintauschten war für sie allem Anschein nach kein Problem.
Pecunia non olet - Geld stinkt nicht.
Der Dolchstoß von Arthorus war der Tropfen der das Fass für Asgard zum Überlaufen brachte: Die Bevölkerung drängte auf Frieden und auch in Zintas war sich wohl jeder mit einer gewissen Weitsicht bewusst, dass der Krieg mit wachsender Dauer und zunehmender Mobilisierung Asgards keineswegs weiterhin so günstig verlaufe würde wie bisher, denn schließlich hatte die Armee Zintas’ bereits eine knappe, aber doch eindeutige Niederlage in der Schlacht von Zintas hinnehmen müssen. Zwar war Asgard nicht in der Lage diesen Sieg in Form einer Belagerung umzumünzen, dennoch war dieser Sieg ein deutliches Zeichen, dass Asgard durchaus in der Lage war Zintas auch allein die Stirn zu bieten. Beide Seiten waren letztlich zum Frieden bereit und es kam zum Abschluss eines Friedens mit akzeptablen Konditionen. Gerüchteweise soll der Friedensvertrag ein geheimes Zusatzprotokoll enthalten, in dem der weitere Umgang mit Arthorus geregelt wurde. Bislang sind dazu allerdings keine weiteren Informationen zu Inhalt und Umfang des Protokolls ans Tageslicht gedrungen, weswegen eine solche Vereinbahrung wohl in das Reich der Mythen und Legenden zu verbannen ist.

Nicht zuletzt aufgrund des Verhandlungsgeschicks des neuen Bürgermeisters Phil Niedinger, der ironischerweise am Tag des Friedesschlusses bei der heldenhaften Verteidigung eines seiner Ratsmitglieder ums Leben und aus dem Amt kam, wurde dieser Krieg am grünen Tisch wenn schon nicht zu einem Sieg, dann doch zu einem im Endergebnis glücklichen Ausgang geführt. In den Beziehungen zwischen Asgard und Arthorus allerdings brach eine Eiszeit an und nicht selten begonnen die Reden im Rat von nun an mit der (rein rhetorischen) Floskel: “Ceterum censeo Arthorum esse delendam”

Weiterführende Literatur:

-Tagebucheintrag eines Soldaten über die Schlacht von Zintas. Trotz der eher hölzernen Sprache und der offensichtlichen Übertreibung eine lesenswerte Quelle. (http://community.artharia.de/index.php/topic,2328.0.html)

- ”Das ABC der politischen Isolation - Arthorus für Anfänger” Der Band liefert einen guten ersten Einblick in die Funktionsweise der Arthorianischen Politik und stellt mit seinem ausführlichen Literaturverzeichnis einen guten Zugang zu weiterer Literatur dar. Zu finden in der Bibliothek der Universität Biertor-Asgard.

« Letzte Änderung: Januar 23, 2019, 07:11:51 Nachmittag von Phil »
Seine Heiligkeit Prof. Dr. Phil I. von Philopolis, erster Vorsitzender der Dreckgewerkschaft, Held der Gisibert'schen Kriege

Antw:Geschichtsband Nr. 20 "Von Dolchstoß und Hinterlist"

Shini

  • Gast
Antw:Geschichtsband Nr. 20 "Von Dolchstoß und Hinterlist"
« Antwort #1 am: April 25, 2013, 12:34:40 Nachmittag »
Geil, da bekomm ich auch wieder Bock zu schreiben :D Vllt. ein Nachschlagewerk?