Erstmal müssen wir zwischen zwei Dingen unterscheiden: Bugusing und "bloßer" Abuse einer Spielfunktion. Bugusing ist es nicht, da sind sich wohl die meisten hier einig. Aber da geht es auch nur um die Frage nach einer eventuellen Strafe, und diese Frage stellt sich hier nicht.
Die zweite Frage ist: Muss man deshalb das Geschehene akzeptieren? Letztlich können das natürlich nur die Admins entscheiden. Meine Sichtweise ist da wie folgt:
Prinzipiell ist das, was Phil gemacht hat, legal. Allerdings gibt es im realen Leben einen Begriff für solche Aktionen: "sittenwidrig". Wenn z.B. jemand einen Vertrag für ein Auto unterschreibt, bei dem im Kleingedruckten drinsteht "Wenn Sie das Auto kaufen, gehört uns zugleich Ihr Haus und Ihr gesamtes Hab und Gut", dann ist dieser Vertrag auch dann ungültig, wenn der Käufer unterschrieben hat. Die Argumentation "aber es stand drin und er hat trotzdem unterschrieben" zählt da vor Gericht nicht. Der Vertrag ist null und nichtig.
Ganz ähnlich sehe ich das hier auch: Der Beitritt zur Religion kann die komplette Ausplünderung des Spielers nicht rechtfertigen. Dass bei dem Schutzsystem im Kleingedruckten nur die Stadtsteuer erwähnt wird, ist ein Winkelzug, der bei realen Verträgen zur Ungültigkeit führen würde. Der Händler darf, auch aufgrund der 50%, die dort voreingestellt sind und die niemals von Stadtsteuern erreichbar wären, durchaus davon ausgehen, dass hier natürlich allgemein die Steuern gemeint sind. Es gibt ja auch überhaupt keinen Sinn, sich nur vor Stadt-, nicht aber vor Religionssteuern schützen zu wollen. (Im Gegenteil, Stadtsteuern sind eng beschränkt, Religionssteuern nicht.)
Hinzu kommen noch mehrere andere Dinge.
Erstens sollen im Spiel Handlungen, die andere Spieler zum Aufhören bewegen, grundsätzlich unterbleiben. Das gilt genauso für das Dauerknasten, weswegen die Admins seinerzeit auch bei Kellanved eingegriffen haben (meines Erachtens erst viel zu spät, die meisten hätten da schon längst aufgehört). Dass Marcel demnächst irgendwann sowieso aufhören wollte, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, da auch die meisten anderen Spieler nach so einer Aktion wohl aufhören würden.
Zweitens führt dies jegliche Pushingregeln ad absurdum. Der Gewinn von Phil beläuft sich auf über 200k. Das ist mehr als das Doppelte dessen, was Candrian über den Asthoran-Account verschoben hat. Und schon da hieß es "na dann ist ja klar, wie Candrian so stark werden konnte". Wenn diese Aktion ohne weitere Konsequenzen durchgeht, dann entziehen wir uns jegliche Legitimation, in Zukunft noch Pushing zu verfolgen. Jeder wird uns den Vogel zeigen, wenn wir in Zukunft wegen 20k sperren, aber die Komplettausplünderung eines anderen Spielers mit 200k akzeptieren.
Drittens ist es paradox: Wäre Marcel mit der Aktion einverstanden gewesen, wäre es glasklares Pushing, und beide Accounts wären sofort gesperrt worden. Nur dadurch, dass es Marcel nicht recht ist, soll es dann plötzlich legal sein? Nach der Logik können wir in Zukunft nichts mehr unternehmen, wenn über die Religionssteuern Pushing betrieben wird. Der Pusher muss nur einen Laden aufmachen und vom Gepushten geplündert werden. Anschließend muss er lediglich behaupten, er habe das nicht gewollt, und wir müssen es akzeptieren.
Und viertens ist es einfach spielmechanisch eine Katastrophe, wenn auf IRGENDEINE Art, egal wie, das Jahreseinkommen eines aktiven Spielers an ein paar Stunden erwirtschaftet werden kann. Die Methode ist an der Stelle völlig gleichgültig, das zerstört jegliches Balancing.
Wohlgemerkt, ich rede nicht von Bestrafung, aber wenn diese Transaktionen nicht zurückgesetzt werden, dann machen wir uns für alle Zukunft lächerlich.