Auf den Artharianischen Weltkrieg folgte eine der längsten Friedensperioden in der Geschichte Artharias, die das gesamte restliche Jahr 2 (III.) und bis in den April des Jahres 3 (III.) währte.
Doch dieses Zeitalter des Friedens und der Stabilität fand ein jähes Ende, als sich der Grundsatz von Arthorus, keinen Angriffskrieg führen zu wollen, als hohle Phrase herausstellte. Arthorus, Moletown und die Stadt mit dem viel zu langen, sinnlosen Namen, die ohnehin jeder nur Rothberg nennt, erklärten Asgard den Krieg.
Lange Zeit existierte eine rege Expertendiskussion über die Motive für diese, auch für einen Großteil von Arthorus selbst, überraschende Kriegserklärung. Mittlerweile aber sind sich die Historiker weitgehend einig, dass es sich um einen Raubzug gehandelt haben dürfte, der auf die in Asgard aufbewahrten Kronjuwelen von Philopolis abzielte.
Nach anfänglichen Erfolgen bei der Belagerung Asgards blieb die arthorianische Offensive allerdings rasch stecken und die Angreifer mussten sich am Abend des ersten Kriegstages eingestehen, dass ihre Bemühungen weitestgehend wirkungslos verpufft waren. Dies ist neben der traditionellen Minderwertigkeit östlicher Kriegsmaschinen vor allem auf die Reparaturtätigkeiten der Verteidiger zurückzuführen.
Der Westbund zeigte in dieser Stunde der Not seine Solidarität und seinen Zusammenhalt: Zahlreiche Helfer aus Biertor, Wyldgard, der Grafschaft Tyrfingr und dem Königreich Philopolis arbeiteten mit großem Einsatz daran die Beschädigungen zu minimieren. Besonders die Helfer aus Tyrfingr und Biertor beteiligten sich mit beispielhaftem Engagement und Sachspenden an der Verteidigung und Instandhaltung der Stadt.
Der zweite Tag des Krieges entwickelte sich zur Geduldsprobe: Beide Konfliktparteien erwarteten den Angriff des jeweils anderen. Die Erwartungshaltungen waren allerdings überaus unterschiedlich. Während in Asgard aufgerüstet wurde, befand sich Arthorus in einer Art lethargischer Endzeitstimmung, in der nicht wenige mit dem gemeinschaftlichen Suizid als Ausweg liebäugelten. Da dererlei Gerüchte aus dem Osten allerdings nichts Neues darstellten und dieses Verhalten von Seiten des Westens als Täuschungsmanöver und Falle interpretiert wurde, kam es abgesehen von einigen Versklavungen durch Aufklärungseinheiten des Bundesheeres zu keinerlei Kampfhandlungen.
Erst am Folgetag brachen Streitkräfte des Westens nach Osten auf, marschierten aber nicht wie von vielen erwartet in Arthorus ein, sondern begannen damit Rothberg zu belagern. Das Ziel dieser Unternehmung war es, die nur schwach befestigte Stadt zu zerstören, die Moral des Ostens zu schwächen und diesen somit zur Kapitulation zu bewegen. Dass die Moral sich bereits auf einem Tiefpunkt befand wurde erst offenbar, als Arthorus schon nach wenigen Stunden recht überraschend die Bedingungen eines Friedensschlusses anfragte.
Militärisch wäre Asgard sicher in der Lage gewesen den Frieden zu verweigern, Rothberg zu brandschatzen und in der Folge Arthorus zu belagern. Der Oberkommando sah aber zum einen nur geringen strategischen Nutzen in einer Einnahme der viel zu weit von der Insel entfernten Stadt, zum anderen hatte man kein gesteigertes Interesse an sinnloser Zerstörung.
In den Bedingungen des Friedens zeigte sich der Westbund äußerst bescheiden und versöhnlich. Es wurden moderate Reparationszahlungen vereinbart, die die Kosten für die Beschädigungen an Asgard decken sollten und die politisch motivierten Verfolgungen diverser Kriegsteilnehmer wurden in gegenseitigem Einvernehmen eingestellt.
Auf dieser Basis wurde der aufgrund des Mangels an Schlachten und des langen Abwartens Sitzkrieg genannte Krieg an seinem dritten Tag am Verhandlungstisch beendet – wie alles andere im Krieg zumeist sitzend.