Die zweite Hälfte des Jahres 1 (III.) war durch eine zunehmende Aggressivität in den innerartharianischen Beziehungen geprägt. In einem atemberaubenden Tempo hatte sich Asgard zur bevölkerungsstärksten Stadt des Landes entwickelt und mit dem Aufstieg zur Metropole wuchs auch das Selbstbewusstsein ihrer Bevölkerung. Dieses äußerte sich vor allem in einem halbherzig geführten Angriff auf die Kleinstadt
Valoria (ehemals Ying-Yang-City), der der Stadt zwar keinen nennenswerten Schaden zufügte, dessen psychologischer Wert als erster offizieller „Krieg“ aber nicht unterschätzt werden sollte. Egal welchen Wahrheitsgehalt die Erklärung Asgards/Bad Citys, es hätte sich um eine Intervention gegen Valorias angebliche geheime Produktion von bio-chemischen Kampfmitteln gehandelt, letztlich hat: Asgard hatte zum ersten Mal bewiesen, dass es vor einem Krieg nicht zurückschreckte. [siehe dazu das Fragment
http://community.artharia.de/index.php/topic,2785.0.html ]
In der Folge wurden vor allem die Beziehungen zwischen Asgard und Vakaa immer spannungsgeladener: Große Teile der Bevölkerung Asgards wurden in Vakaa rigorosen Einreisebeschränkungen unterworfen und zahlreiche Bürger wurden gefahndet und in die Verliese Vakaas verschleppt. In ihrem Bestreben gegen die von Asgard ausgehende Kriminalitätswelle Stärke zu demonstrieren machte die Regierung der Stadt unter Bürgermeister Erasmus dabei häufig keinen Unterschied zwischen Verbrechern und unbescholtenen Bürgern.
Wachsende Unruhe und Schuldzuweisungen von beiden Seiten vergiftete die Atmosphäre zwischen den beiden Städten und der Konflikt gewann in Teilen den Charakter einer Privatfehde Asgards mit Bürgermeister Erasmus.
(Neuere Archivfunde legen die Vermutung nahe, dass es sich bei seiner Regentschaft entgegen der Propaganda der „Elite von Vakaa“ keinesfalls um eine Demokratie handelte, sondern die Regierungsform durchaus Anklänge einer Autokratie besaß. Ein abschließendes Urteil über den Charakter der „Elite“ wird allerdings aufgrund eines erheblichen Verlusts an Akten durch den Koalitionskrieg auch in Zukunft wohl nicht möglich sein.)Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen,
Tod und Verzweiflung flammet um mich her!
Fühlt nicht durch mich Erasmus Todesschmerzen,
So find ich keine Ruhe nimmermehr.
Verstossen sei auf ewig,
Verlassen sei auf ewig,
Zertrümmert sei auf ewig
Vakaa, Schandfleck der Natur.
Durch mich Erasmus wird erblassen!
Hört, Rachegötter, hört des Asgardianers Schwur!
Abb1:
Zeitgenössisches Werk eines unbekannten Volksdichters aus Asgard, Adaption der Rachearie von Mozart. Es gibt die aufgeheizte Stimmung der Zeit eindrücklich wieder.Schon in den späten Novemberwochen des Jahres 1 entwickelte Asgard Pläne, Erasmus und die Elite Vakaas aus ihren Ämtern zu entfernen. Dabei handelte es sich nicht einfach um den in Artharia üblichen Usus, Amtsträger durch Gewalt abzusetzen, sondern es wurde die Schaffung einer asgard-freundlichen Mehrheit bei den Bürgermeisterwahlen in Vakaa anvisiert.(Terminus technicus: PTO – Political Take Over)
Das Vorhaben wurde unter dem Decknamen
„Unternehmen Grinch“ vorangetrieben und sollte zu den Wahlen an Weihnachten zur Ausführung kommen. Federführend, weil unter anderem namensgebend, ist hier der spätere Prof. Dr. der Universität Biertor, Phil Niedinger, zu nennen, der für diesen Geschichtsband freundlicherweise seine persönlichen Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt hat. Er war nicht nur grundlegend an der Entwicklung des Plans beteiligt, sondern auch sein Engagement bei der Installation von Schläferzellen in Vakaa, zu denen auch der spätere Bürgermeister Caesar441 zählte, war für den Erfolg maßgeblich.
Kurz bevor die Vorbereitungen für „Unternehmen Grinch“ abgeschlossen waren, überschlugen sich die Ereignisse:
Ein unerwartet heftiges Scharmützel auf einem Lehm Feld zwischen Asgard und Vakaa endete sowohl mit dem Tod von Bürgermeister Erasmus, als auch beinahe des gesamten Rats von Vakaa. Damit waren die Bürgermeisterwahlen in Vakaa überraschend vorverlegt worden und Asgard befand sich unter Zugzwang. In einem organisatorischen Kraftakt wurden die Vorbereitungen innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen und die Schläferzellen aktiviert. Durch die Mobilisierung von Wählertrupps aus Asgard und dem massenhaften Einsatz gefälschter Pässe gelang dem Kandidaten Asgards, Caesar441, bei einer Wahlbeteiligung von über 100% ein erdrutschartiger Sieg und noch in der darauffolgenden Nacht wurde mit Finnegan das letzte verbliebene Ratsmitglied unter mysteriösen Umständen von Asgard ermordet.
Die Regierungsgewalt über Vakaa lag damit völlig in den Händen Asgards.
Für nähere Informationen über die Auswirkungen der Diktatur von Caesar441 empfiehlt sich ein Blick in das Stadtarchiv von Vakaa (
http://community.artharia.de/index.php/topic,2141.0.html) oder den Sonderband
„Die Herrschaft des Caesar441 – Demokrat oder Despot“ in der Bibliothek der Universität von Biertor.
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